06.05.2024 | Offener Brief

EU-Wahl: Offener Brief der europäischen Wissenschaftsakademien

Europas Wissenschaftsakademien appellieren an die zukünftigen Abgeordneten, Wissenschaft und Forschung verstärkt zu fördern, um die Führungsrolle des Kontinents zu sichern.

Am 9. Juni finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. © Adobe Stock

Rund einen Monat vor der Wahl zum Europäischen Parlament im Juni melden sich die nationalen Wissenschaftsakademien der EU-Staaten zu Wort. In einem Offenen Brief an die Kandidat:innen appellieren die Akademien, „den offenen und international kooperativen Charakter der wissenschaftlichen Bemühungen zu bewahren, in die gesamte Bandbreite der Wissenschaft zu investieren und zu gewährleisten, dass die Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse in politische Maßnahmen erfolgt“.

Auch der Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Heinz Faßmann, hat den Brief unterzeichnet. Er sagt: „Die Freiheit von Wissenschaft und Forschung sowie die Autonomie von wissenschaftlichen Einrichtungen sind keine Selbstverständlichkeit. Wir wollen mit unserem Offenen Brief darauf aufmerksam machen, dass dieses hohe Gut der Europäischen Union bewahrt werden muss, auch wenn sich die Kräfteverhältnisse nach den EU-Wahlen zugunsten der politischen Ränder verändern sollten. Ebenso ist eine ausreichende Dotierung eine Notwendigkeit, um die Führungsrolle Europas in Wissenschaft und Forschung zu sichern.“

Die Unterzeichnenden des Offenen Briefs sprechen sich für Investitionen von zumindest 3 % des BIP in Wissenschaft und Forschung aus, da die Quote in den meisten EU-Ländern niedriger ist. Österreich liegt mit einer von der Statistik Austria für 2024 geschätzten Forschungsquote von 3,34% im europäischen Spitzenfeld.

Eine weitere Forderung der nationalen Akademien betrifft die Einbeziehung von wissenschaftlicher Evidenz in politische Maßnahmen. „Die vor uns liegenden Herausforderungen – wie etwa der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt, internationale Migration, Ernährungssicherheit, Energiewende, um nur einige zu nennen – sind so komplex und dringlich, dass sie ohne Wissenschaft und ohne einen vertrauensvollen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaftsakteuren nicht wirksam in Angriff genommen werden können“, heißt es abschließend.

 

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