05.10.2023 | Stockholm ruft an

Wir sind Nobelpreis: ÖAW-Mitglieder als Preisträger:innen

Ferenc Krausz, Anne L’Huillier, Anton Zeilinger - und viele mehr: Mitglieder der ÖAW räumen bei der Verleihung der Nobelpreise in Schweden auffällig oft ab. Ein Überblick in Zitaten über die nobelpreisgekrönten ÖAW-Mitglieder der jüngeren Vergangenheit.

Eine Nobelpreis-Medaille mit dem Konterfei des Stifters Alfred Nobel nennen inzwischen einige ÖAW-Mitglieder ihr Eigen. © Adobe Stock

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) blickt auf eine lange Nobelpreis-Geschichte zurück. Unter ihren Mitgliedern finden sich so berühmte Namen wie Wilhelm Conrad Röntgen, Max Planck, Niels Bohr oder Erwin Schrödinger. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit wurden ÖAW-Mitglieder mit dem prestigeträchtigsten Wissenschaftspreis der Welt ausgezeichnet. Letztes Jahr war es ÖAW-Quantenphysiker Anton Zeilinger, heuer zählten Anne L‘Huillier und Ferenc Krausz zu den Laureat:innen.

 

Anton Zeilinger

Der ÖAW-Quantenphysiker und ehemalige Präsident der Akademie Anton Zeilinger erhielt 2022 den Physik-Nobelpreis für seine Arbeiten zur Quantenverschränkung. Über das Potential seines Faches sagte er:

Wenn wir die Quantenphysik eines Tages wirklich verstanden haben, wird das noch revolutionärer sein als die Leistungen von Kopernikus und Kolumbus.“

 

Ferenc Krausz

Der ungarisch-österreichische Wissenschaftler Ferenc Krausz erhielt 2023 den Nobelpreis für Physik für seine Forschungen in der Attosekundenphysik. Seit 2004 ist Krausz korrespondieres ÖAW-Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland.

Es ist aufregend etwas zu sehen, das niemand zuvor je gesehen hat.

 

Anne L’Huillier

Anne L’Huillier erhielt 2023 den Nobelpreis für Physik für ihre Entdeckungen im Bereich der Attosekundenphysik. 2024 wird sie für einen Vortrag die ÖAW besuchen, der sie seit 2021 als korrespondieres ÖAW-Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland angehört.

Wie Sie wissen, gibt es nicht so viele Frauen, die diesen Preis erhalten haben, daher ist es etwas ganz Besonderes.

 

Gérard Mourou

Für seine bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich der Laserphysik wurde dem französischen Physiker Gérard Mourou, gemeinsam mit seiner Doktorandin Donna Strickland, 2018 der Nobelpreis für Physik verliehen. 2007 wurde Mourou zum korrespondierenden ÖAW-Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland ernannt.

In der Wissenschaft sprechen wir alle dieselbe Sprache, wir arbeiten an denselben Problemen und versuchen, die Welt zu verbessern.

 

 

Klaus von Klitzing

Dem deutschen Physiker und ÖAW-Mitglied Klaus von Klitzing wurde 1985 der Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts verliehen. Verewigt wurde er außerdem in der so-genannten Von-Klitzing-Konstante, einer universelle Bezugsgröße für elektrische Widerstände. Ein besonderer Meilenstein für den Physiker:

Das Wichtigste für mich ist aber die Von-Klitzing-Konstante. Das bleibt, das ist unsterblich, und deshalb habe ich auch keine Angst vor dem Tod.

 

 

Gerhard Ertl

Der deutsche Chemiker Gerhard Ertl hat mit seinen herausragenden Arbeiten die Basis für das Verständnis von industriellen Katalysatoren und katalytischen Prozessen gelegt und wurde dafür 2007 mit dem Nobelpreis für ausgezeichnet. Seit 2001 ist er korrespondierendes Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland.

Wer als Wissenschaftler erfolgreich sein will, braucht die drei großen Gs: Geld, Geduld und Glück.

 

Eric Kandel

Er zählt zu den renommiertesten Wissenschaftler:innen und widmet sich seit mehr als 60 Jahren der Erforschung des menschlichen Gehirns: Eric Kandel. Der in Österreich geborene und 1939 von den Nazis vertriebene spätere Neurobiologe wurde im Jahr 2000 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Er lebt in den USA und ist Ehrenmitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse.

Als ich den Nobelpreis bekam, wollten ihn viele Österreicher für sich reklamieren. Da musste ich einigen erst erklären, dass ich Amerikaner bin.

 

Martin Karplus

Im Jahr 2013 erhielt der in Österreich geborene und von den Nazis vertriebene US-Amerikaner Martin Karplus, ÖAW-Ehrenmitglied und einer der führenden Wissenschaftler weltweit, den Nobelpreis für Chemie. Über seine Neugierde und Offenheit, Neues zu entdecken, schreibt der theoretische Chemiker:

Dass ich ein Flüchtling war und nicht ganz dazugehörte, spielte für meinen Blick auf die Welt und meine Herangehensweise an die Wissenschaft eine zentrale Rolle.

 

Carlo Rubbia

Der Nobelpreis für Physik des Jahres 1984 wurde an den italienischen Forscher und ehemaligen Generaldirektor des europäischen Kernforschungszentrums CERN Carlo Rubbia für die Entdeckung der W- und Z-Bosonen verliehen.

Große Entdeckungen in der Wissenschaft lassen sich nie vorhersagen. Es gibt ein Überraschungsmoment, das nicht unterschätzt werden sollte.

 

Emmanuelle Charpentier

Emmanuelle Charpentier ist eine französische Mikrobiologin, Biochemikerin und ÖAW-Mitglied seit 2016. Für die Entwicklung der Gen-Schere CRISPR/Cas9, die Erbgut gezielt verändern kann, wurde sie gemeinsam mit Jennifer Doudna 2020 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Über ihre bahnbrechende Innovation in der biomedizinischen Forschung sagt Charpentier:

Erfolg gibt es nicht umsonst. Wissenschaft dauert lange, es ist harte Arbeit, man muss ausdauernd sein und seine Ziele verfolgen.

 

Alain Aspect

Dem französischen Quantenphysiker Alain Aspect, der seit 2009 ÖAW-Mitglied ist, wurde 2022 gemeinsam mit Anton Zeilinger und John Clauser der Nobelpreis für Physik für ihre Forschung zu verschränkten Quantenzuständen verliehen.

Die Entwicklung der Quantenmechanik zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zwang die Physiker zu einer radikalen Änderung der Konzepte, die sie zur Beschreibung der Welt verwendeten.